Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
2. “Im Angesicht des Todes” (uni-muenster.de)
Stephan Völlmicke untersucht in seiner Doktorarbeit die Darstellung des Todes in der Krimiserie “Tatort”: “Im Verlauf der untersuchten 40 Jahre hat sich die Bebilderung des Todes deutlich verändert. Die Todesdarstellungen sind heute so intensiv und direkt wie nie zuvor.”
3. “Unsere Kunden erwarten, dass wir ein Convenience-Produkt liefern” (persoenlich.com, Edith Hollenstein)
Die Meldungen der inzwischen einzigen Schweizer Nachrichtenagentur SDA “werden häufig 1:1 von Onlineportalen übernommen und auch in den Printausgaben gedruckt.” Ein Interview mit dem Chefredakteur Bernard Maissen.
4. “Die Medien zum Feind” (zeit.de, Steffen Dobbert)
Fußballer Arne Friedrich und die Medien. “Nach der WM in Deutschland bemerkte er, wie die veröffentlichte Meinung sich von der vieler Menschen unterscheidet. Während der WM machten ihn die Medien für einige Gegentore in der Vorrunde verantwortlich. Dabei hatte er nur, wie vom Trainer verlangt, nicht auf Abseits gespielt.”
5. “Baron Münchhausens Ururenkelin oder nur die nervigste Tratschtante, auch modisch gesehen?” (horstson.de)
Horston schreibt über Natascha Sagorski: “Wenn man es in das Allerheiligste eines TV-Senders geschafft hat und drinnen ist, rafft man dann alles an Schnipseln zusammen, das es an elektronischen und gedruckten Fakes und aus der Luft gegriffenen Erfindungen und unbewiesenen Gerüchten über Prominente gibt, weil man von der Weiterverwertung solcher Meldungen, die eigentlich gar keine sind, lebt oder sich dann einfach mehr leisten kann, so man nebenbei auch noch einen richtigen Beruf erlernt hat und dem auch tätig nachgeht.”
1. Die Süddeutsche klaut systematisch von Katapult (katapult-magazin.de, Benjamin Fredrich)
“Katapult”-Chefredakteur Benjamin Fredrich ist mächtig sauer auf die “Süddeutsche”, der er die unautorisierte Übernahme von Inhalten vorwirft: “Ficken Sie sich schwer ins Knie, Herr Weber! Ich veröffentliche Ihre volle Peinlichkeit, Ihr journalistisches Unverständnis darüber, eine Quelle von einer Idee nicht unterscheiden zu können, und Ihre systematische Übernahme unserer Werke.” Die “Süddeutsche” reagierte mit einer Stellungnahme, in der sie ihr Bedauern mitteilte und die sofortige Einstellung der Kolumne bekannt gab. Der Vollständigkeit halber muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass anscheinend auch “Katapult” sich nicht immer vorbildlich verhalten hat.
2. Diese Wörter zensieren YouTuber in ihren Kommentarspalten (vice.com, Sebastian Meineck)
Mit der Funktion “Gesperrte Wörter” können Youtuber Kommentare blocken lassen, in denen bestimmte Wörter vorkommen. Das kann nützlich sein, wenn man vermeiden will, dass die eigene Adresse verbreitet wird oder allzu derbe Schimpfwörter verwendet werden. Viele der Youtube-Stars nutzen die Funktion jedoch auch, um Kritik von sich fernzuhalten und um ihr Geschäftsmodell zu schützen. In Kooperation mit dem Youtube-Kanal Ultralativ (Video, 6:14 Minuten) hat sich “Vice” angeschaut, was Top-Influencer wie Bibi, Dagi, Unge und Co. so alles blockieren.
3. Manipuliertes Foto: Was ist bloß in den MDR gefahren? (rnd.de, Imre Grimm)
In der MDR-Sendung “Sachsenspiegel” wurde über eine Demonstration in Dresden berichtet, und dabei wurden auch Bilder der Gegendemonstration gezeigt. Ein Transparent eines Gegendemonstranten war leer — der MDR hatte, ohne dies zu erwähnen oder zu begründen, die Inhalte wegretuschiert. Ein fataler Fehler, wie “RND”-Kommentator Imre Grimm findet: “Gerade in Instagram-Zeiten, in denen fast jedes Foto per Mausklick leicht in das Gegenteil seiner selbst verwandelt werden kann, ist Glaubwürdigkeit im Umgang mit Bildern und Fakten das höchste Gut einer Redaktion. Der MDR hat dieses Gut leichtfertig und unnötig aufs Spiel gesetzt.”
5. Journalisten müssen von Friedrich Merz nicht gebraucht werden (uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Man hätte fast glauben können, dass sich Friedrich Merz vom Gedanken des freien Journalismus verabschiedet hat, so laut und empört war die Aufregung einiger Medien (und des DJV, PDF) über einige seiner Äußerungen bei einer Karnevalsveranstaltung. Dass dem keineswegs so ist, erklärt Medienkritiker Stefan Niggemeier: “Genau genommen sagt Merz nicht, dass traditionelle Medien überflüssig sind. Es sagt, dass sie nicht mehr nötig sind, um eine Botschaft an ein Publikum zu bringen. Das ist nicht dasselbe, und selbst das ist vermutlich zu optimistisch formuliert von Merz: Über ‘institutionalisierte Medien’ lassen sich in der Regel immer noch viel größere Publika erreichen.”
6. Die Sinnfluencer (deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 6:05 Minuten)
Die Evangelische Kirche startet in Deutschland ein “Sinnfluencer”-Netzwerk auf Youtube: das evangelische Content-Netzwerk “YEET”. Brigitte Baetz hat sich angeschaut, was die Kirche in Sachen digitaler Verjüngung unternimmt. Dabei geht es auch um den, vom Kirchenverantwortlichen so bezeichneten, “Frömmigkeitsstil”.
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “nachrichten sind flüsse, kein seen” (wirres.net, Felix Schwenzel)
Statt RSS-Feeds zu kürzen, schlägt Felix Schwenzel vor, Werbung direkt in den Text einzubauen: “was spricht denn dagegen werbung in den inhalten einzubetten? ein bild, ein bisschen text, einen link — jeder VHS-HTML-kurs-absolvent kann das in einen RSS-artikel einbetten. wahrscheinlich sogar meine oma.”
2. “Ein offener Brief an Julia Friedrichs” (indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Julia Friedrichs nervt sich auf Deutschlandradio Kultur über Facebook, was Thomas Knüwer veranlasst, ihr einen Brief zu schreiben.
4. “Erneute Mea Culpa von Ringier” (nzz.ch, ras.)
Der Ringier-Verlag zieht einen Vergleich mit Carl Hirschmann, über den “teilweise unzutreffende Vorwürfe” verbreitet wurden, die sich auf “Behauptungen anonymer Informanten stützten oder in der Weitergabe blosser Gerüchte bestanden”. “Das Medienhaus verpflichtet sich im Weiteren, die Mea Culpa auf den Frontseiten von ‘Blick’, ‘Blick am Abend’ sowie während vierzehn Tagen auf blick.ch und der Website der ‘Schweizer Illustrierten’ zu veröffentlichen. (…) Ringier wird zudem die betreffenden Publikationen im Internet und auf Datenbanken löschen. Überdies unterlässt Ringier künftig Berichte über Hirschmann.”
5. “Journalists Dancing on the Edge of Truth” (nytimes.com, David Carr, englisch)
David Carr denkt über Wahrheit im Journalismus nach: “I once lost a job I dearly wanted because I had misspelled the name of the publisher of the publication I was about to go to work for. Not very smart, but I learned a brutal lesson that has stayed with me.”
6. “Herr Tao Qu im Paradies” (sonntagszeitung.ch, Gabi Schwegler)
Wie eine Gruppe von dreissig chinesischen Touristen in zwei Tagen die Schweiz erlebt.
Im November 2019, als klar war, dass Marion Horn den Axel-Springer-Verlag verlassen wird, hatten wir hier im BILDblog einen kritischen Blick auf Horns Schaffen als Chefredakteurin der “Bild am Sonntag” veröffentlicht: Zum Abschied von Marion Horn.
Was von uns als Rückschau auf die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme gedacht war, könnte nun als Vorschau dienen: Gestern wurde bekannt, dass Marion Horn zum Springer-Verlag zurückkehrt, als Vorsitzende der Chefredaktionen der “Bild”-Gruppe. Daher veröffentlichen wir unseren Beitrag von damals unverändert hier noch einmal: Zur Rückkehr von Marion Horn.
***
Marion Horn war nicht mal ein halbes Jahr im Amt, da zeigten sich selbst hartgesottene Islamhasser beeindruckt. So schrieb das Hetzportal “Politically Incorrect” im März 2014 verblüfft:
Ja was ist denn in die BILD am SONNTAG (BamS) gefahren? (…) Gleich zwei mal packt das Springer-Blatt das heiße Thema Islam an – und zwar in einer Deutlichkeit, die es in sich hat.
Schon auf dem Titelblatt prangt die unmissverständliche Headline: “Islam-Rabatt für Jolins Mörder”. Ohne Fragezeichen!
Tatsächlich behauptete die “Bild am Sonntag” gemeinsam mit den anderen “Bild”-Medien ohne Fragezeichen, in Deutschland gebe es einen “Islam-Rabatt”, also mildere Strafen vor Gericht, wenn es sich bei den Straftätern um Muslime handelt.
In Wahrheit kam eine Studie, die die “Bild”-Medien als vermeintlichen Beleg für den in Deutschland vorherrschenden “Islam-Rabatt” anführten, sogar zum genau gegenteiligen Schluss: Deutsche Strafgerichte würden sogenannte Ehrenmörder “nicht milder als andere Beziehungstäter” behandeln, “sondern sogar strenger.”
Der zweite Artikel in der “Bild am Sonntag”, über den sich “Politically Incorrect” damals so freute, war ein Interview mit einem deutsch-türkischen Schriftsteller – große “BamS”-Überschrift: “‘Islam gehört zu uns wie die Reeperbahn nach Mekka'”.
Fazit der Fremdenfeinde:
“Zum Regieren brauche ich BILD, BamS und Glotze”, sagte Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder vor zehn Jahren. Wenn die oben erwähnten Artikel eine intensive und schnörkellose Debatte über die Gefahren des Islam in Deutschland auslösen, könnte die BamS vom heutigen 30. März 2014 eine nicht zu unterschätzende Katalysator-Funktion gehabt haben.
***
So ging sie also los, Marion Horns Karriere als Chefredakteurin der “BamS”. Und nun, gut sechs Jahre später, geht sie zu Ende: Wie der Axel-Springer-Verlag in dieser Woche mitteilte, verlässt Horn die “Bild am Sonntag”.
Mit “Kompetenz und Leidenschaft” habe sie als Chefredakteurin “insbesondere die investigative und politische Relevanz von BILD am SONNTAG geprägt”, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner.
Werfen wir zum Abschied also einen Blick zurück auf ihr glorreiches Werk.
Herzogin Kate war im Mai 2014 “dem Wind sei Dank” das Kleid hochgerutscht, wodurch ihr Po entblößt wurde.
Der Windhauch des royalen Helikopters bei der Landung in den australischen Blue Mountains sorgte für diesen kurzen, aber magischen Moment.
Diesem “magischen Moment” widmete die “Bild am Sonntag” unter Feministin Horn fast die ganze letzte Seite.
***
Im Juli 2014 veröffentlichte die “BamS” neben den anderen “Bild”-Medien zahlreiche Fotos und persönliche Informationen von Menschen, die beim Abschuss eines Flugzeuges über der Ukraine ums Leben gekommen waren.
Eine Erlaubnis der Angehörigen hatte die Redaktion nicht eingeholt. Die Veröffentlichung wurde später auch vom Presserat kritisiert.
***
Wenige Tage später entschied sich Marion Horn für den Abdruck eines islamfeindlichen Kommentars ihres damaligen Stellvertreters Nicolaus Fest. “Der Islam stört mich immer mehr”, schrieb er darin, ihn störe “die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund”, “die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle” und vieles mehr. Der Islam sei wohl “ein Integrationshindernis”, was man “bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen” solle.
Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht.
Im Monat darauf verkündete die “Bild am Sonntag” exklusiv, Schauspieler Henning Baum habe das Ende seiner Serie “Der letzte Bulle” bestätigt. Noch am selben Tag teilte sein Management mit, das Zitat in der “BamS” sei frei erfunden.
***
Zwei Wochen später berichtete die “Bild am Sonntag” über den Mord an einem 14-jährigen Mädchen und druckte im Artikel ein Foto des vermeintlichen Täters, das die Redaktion bei Facebook geklaut hatte:
Im Dezember 2014 fragte die “Bild am Sonntag” empört:
Denn in Berlin-Kreuzberg, so die Behauptung der “BamS”, müsse der Weihnachtsmarkt neuerdings “Winterfest” heißen. Auf “dem Altar der politischen Korrektheit” werde “die christliche Tradition geopfert”, insinuierte das Blatt.
In Wahrheit stimmte die Geschichte gar nicht: “Wie die Märkte sich nennen, ist uns total egal”, erklärte das zuständige Bezirksamt auf unsere Nachfrage. Die “Bild am Sonntag” hatte sich das Weihnachtsmarktverbot ausgedacht – und lieferte den besorgten Bürgern und Islamhassern einmal mehr neue Munition.
***
Im darauffolgenden Frühjahr berichtete die “BamS”, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft Franz Beckenbauer wegen der WM-Vergabe an Russland und Katar als Zeugen befragen wolle. Die Schweizer Bundesanwaltschaft teilte auf unsere Nachfrage mit, dass das Quatsch sei. Die Geschichte in der “Bild am Sonntag” sei sogar “mehrfach falsch”. Die Redaktion habe nicht mal bei ihr nachgefragt.
***
Im Monat darauf schrieb die “BamS” auf ihrer Titelseite, Angela Merkel habe in Bayreuth einen “Kollaps” erlitten.
Die Meldung des angeblichen Schwächeanfalls verbreitete sich rasend schnell, doch kurz darauf brachte die Nachrichtenagentur AFP folgende (wortwörtliche) Breaking News:
Regierungssprecher: Merkel bei Wagner-Festspielen nicht kollabiert – Kein Schwächefall – Stuhl der Kanzlerin brach zusammen
***
Im August 2015 wurde in Schleswig-Holstein die Leiche eines Mannes gefunden, der Suizid begangen hatte. Daraufhin bat die Polizei die Medien darum, die Fotos, die sie zur Fahndung veröffentlicht hatte, “aus der Berichterstattung zu nehmen”.
Die “Bild am Sonntag” ignorierte nicht nur die Bitte der Polizei, sondern lieferte möglichen Nachahmern auch gleich noch den genauen Ort des Suizids:
(Wenn du selber Probleme hast, depressiv bist oder über Suizid nachdenkst, kansst du dich jederzeit unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 an die TelefonSeelsorge wenden.)
Eine Zustimmung der Angehörigen lag wieder nicht vor, und wieder wurde die Veröffentlichung vom Presserat kritisiert.
***
Wenige Monate später druckte die “Bild am Sonntag” zahlreiche Fotos und persönliche Informationen von Menschen, die bei einem Anschlag auf ein Einkaufszentrum in München getötet worden waren.
Eine Zustimmung der Angehörigen lag wieder nicht vor, und wieder wurde die Veröffentlichung vom Presserat kritisiert.
***
Im September 2016 druckte die “Bild am Sonntag” einen Gastkommentar des Fußballers Arne Friedrich. Der meldete sich kurz darauf bei Twitter zu Wort und erklärte, die Redaktion habe in seinem Kommentar rumgepfuscht. Als Beweis schickte er einen Screenshot seines Originaltextes mit:
***
An Ostern 2017, nachdem ein Mann einen Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund verübt hatte, titelte die “Bild am Sonntag”:
Wie sich später herausstellte, war auch diese Geschichte Unsinn. Die Bundesanwaltschaft teilte in einer Pressemitteilung mit, die Sprengsätze seien “zeitlich optimal gezündet” worden.
***
Anfang 2018 behauptete die “Bild am Sonntag”:
Doch auch diese Schlagzeile war falsch. Tatsächlich ergab die Statistik, dass nicht “4 von 5 Flüchtlingen” bei ihrem Deutsch-Test durchfallen, sondern dass vier von fünf Flüchtlingen, die Analphabeten sind, nicht das Sprachniveau B1 erreichen. Insgesamt schafften nicht nur 20 Prozent einen Abschluss, wie von “BamS” behauptet, sondern 76 Prozent.
Auch diese falsche Schlagzeile war eine willkommene Vorlage – nicht nur für andere Medien, sondern vor allem für rechte Hetzer.
***
Wenige Wochen später schrieb die “Bild am Sonntag”:
Was in der Überschrift schon mal nicht klar wurde: Dabei handelte es sich nicht um eine drei- oder vierköpfige Familie, sondern um eine Mutter mit neun Kindern. Zudem wurden die 7300 Euro für die zehnköpfige Familie nicht bar ausgezahlt, sondern ein Großteil wurde schon vorher abgezogen, um die Kosten für die Unterbringung in einem Asylwohnheim inklusive aller Nebenkosten zu begleichen. Auch die Dauer der Bearbeitung war entgegen der “BamS”-Behauptung komplett irrelevant. Und auch sonst gab sich die “Bild am Sonntag” große Mühe, in dem Artikel möglichst viel Irreführendes und Falsches unterzubringen.
Tatsächlich hätte jede deutsche Mutter mit neun Kindern im selben Alter als Sozialhilfeempfängerin genauso viel und dieselben Leistungen bekommen wie die Flüchtlingsfamilie. Davon war in der “Bild am Sonntag” allerdings nichts zu lesen.
***
Als im Dezember 2018 über die Nachfolge von Angela Merkel an der Spitze der CDU abgestimmt werden sollte, veröffentlichte die “Bild am Sonntag” eine Liste von 1001 Delegierten und verriet, für welchen Kandidaten/welche Kandidatin sie jeweils stimmen würden. Allerdings erklärten daraufhin etliche der angeblich Befragten, sie hätten überhaupt nicht mit der “Bild am Sonntag” gesprochen.
***
Sechs Jahre war Marion Horn Chefredakteurin der “Bild am Sonntag”. Sechs Jahre, in denen ihr Blatt Unwahrheiten in die Welt setzte, Persönlichkeitsrechte verletzte und den Hass gegen den Islam befeuerte. Die Liste ließe sich noch viel weiter fortsetzen, mit Schleichwerbung, geheuchelterSelbstkritik oder politischen Kampagnen.
Oder wie man beim Axel-Springer-Verlag sagt: “Kompetenz und Leidenschaft”.
Marion Horn war nicht mal ein halbes Jahr im Amt, da zeigten sich selbst hartgesottene Islamhasser beeindruckt. So schrieb das Hetzportal „Politically Incorrect“ im März 2014 verblüfft:
Ja was ist denn in die BILD am SONNTAG (BamS) gefahren? (…) Gleich zwei mal packt das Springer-Blatt das heiße Thema Islam an – und zwar in einer Deutlichkeit, die es in sich hat.
Schon auf dem Titelblatt prangt die unmissverständliche Headline: „Islam-Rabatt für Jolins Mörder“. Ohne Fragezeichen!
Tatsächlich behauptete die „Bild am Sonntag“ gemeinsam mit den anderen “Bild”-Medien ohne Fragezeichen, in Deutschland gebe es einen „Islam-Rabatt“, also mildere Strafen vor Gericht, wenn es sich bei den Straftätern um Muslime handelt.
In Wahrheit kam eine Studie, die die „Bild“-Medien als vermeintlichen Beleg für den in Deutschland vorherrschenden „Islam-Rabatt“ anführten, sogar zum genau gegenteiligen Schluss: Deutsche Strafgerichte würden sogenannte Ehrenmörder „nicht milder als andere Beziehungstäter“ behandeln, „sondern sogar strenger.“
Der zweite Artikel in der “Bild am Sonntag”, über den sich „Politically Incorrect“ damals so freute, war ein Interview mit einem deutsch-türkischen Schriftsteller – große “BamS”-Überschrift: „‚Islam gehört zu uns wie die Reeperbahn nach Mekka’“.
Fazit der Fremdenfeinde:
„Zum Regieren brauche ich BILD, BamS und Glotze“, sagte Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder vor zehn Jahren. Wenn die oben erwähnten Artikel eine intensive und schnörkellose Debatte über die Gefahren des Islam in Deutschland auslösen, könnte die BamS vom heutigen 30. März 2014 eine nicht zu unterschätzende Katalysator-Funktion gehabt haben.
***
So ging sie also los, Marion Horns Karriere als Chefredakteurin der “BamS”. Und nun, gut sechs Jahre später, geht sie zu Ende: Wie der Axel-Springer-Verlag in dieser Woche mitteilte, verlässt Horn die “Bild am Sonntag”.
Mit “Kompetenz und Leidenschaft” habe sie als Chefredakteurin “insbesondere die investigative und politische Relevanz von BILD am SONNTAG geprägt”, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner.
Werfen wir zum Abschied also einen Blick zurück auf ihr glorreiches Werk.
Herzogin Kate war im Mai 2014 “dem Wind sei Dank” das Kleid hochgerutscht, wodurch ihr Po entblößt wurde.
Der Windhauch des royalen Helikopters bei der Landung in den australischen Blue Mountains sorgte für diesen kurzen, aber magischen Moment.
Diesem “magischen Moment” widmete die “Bild am Sonntag” unter Feministin Horn fast die ganze letzte Seite.
***
Im Juli 2014 veröffentlichte die “BamS” neben den anderen “Bild”-Medien zahlreiche Fotos und persönliche Informationen von Menschen, die beim Abschuss eines Flugzeuges über der Ukraine ums Leben gekommen waren.
Eine Erlaubnis der Angehörigen hatte die Redaktion nicht eingeholt. Die Veröffentlichung wurde später auch vom Presserat kritisiert.
***
Wenige Tage später entschied sich Marion Horn für den Abdruck eines islamfeindlichen Kommentars ihres Stellvertreters Nicolaus Fest. “Der Islam stört mich immer mehr”, schrieb er darin, ihn störe “die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund”, “die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle” und vieles mehr. Der Islam sei wohl “ein Integrationshindernis”, was man “bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen” solle.
Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht.
Im Monat darauf verkündete die “Bild am Sonntag” exklusiv, Schauspieler Henning Baum habe das Ende seiner Serie “Der letzte Bulle” bestätigt. Noch am selben Tag teilte sein Management mit, das Zitat in der “BamS” sei frei erfunden.
***
Zwei Wochen später berichtete die “Bild am Sonntag” über den Mord an einem 14-jährigen Mädchen und druckte im Artikel ein Foto des vermeintlichen Täters, das die Redaktion bei Facebook geklaut hatte:
Im Dezember 2014 fragte die “Bild am Sonntag” empört:
Denn in Berlin-Kreuzberg, so die Behauptung der “BamS”, müsse der Weihnachtsmarkt neuerdings “Winterfest” heißen. Auf “dem Altar der politischen Korrektheit” werde “die christliche Tradition geopfert”, insinuierte das Blatt.
In Wahrheit stimmte die Geschichte gar nicht: “Wie die Märkte sich nennen, ist uns total egal”, erklärte das zuständige Bezirksamt auf unsere Nachfrage. Die “Bild am Sonntag” hatte sich das Weihnachtsmarktverbot ausgedacht – und lieferte den besorgten Bürgern und Islamhassern einmal mehr neue Munition.
***
Im darauffolgenden Frühjahr berichtete die “BamS”, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft Franz Beckenbauer wegen der WM-Vergabe an Russland und Katar als Zeugen befragen wolle. Die Schweizer Bundesanwaltschaft teilte auf unsere Nachfrage mit, dass das Quatsch sei. Die Geschichte in der “Bild am Sonntag” sei sogar “mehrfach falsch”. Die Redaktion habe nicht mal bei ihr nachgefragt.
***
Im Monat darauf schrieb die “BamS” auf ihrer Titelseite, Angela Merkel habe in Bayreuth einen “Kollaps” erlitten.
Die Meldung des angeblichen Schwächeanfalls verbreitete sich rasend schnell, doch kurz darauf brachte die Nachrichtenagentur AFP folgende (wortwörtliche) Breaking News:
Regierungssprecher: Merkel bei Wagner-Festspielen nicht kollabiert – Kein Schwächefall – Stuhl der Kanzlerin brach zusammen
***
Im August 2015 wurde in Schleswig-Holstein die Leiche eines Mannes gefunden, der Suizid begangen hatte. Daraufhin bat die Polizei die Medien darum, die Fotos, die sie zur Fahndung veröffentlicht hatte, “aus der Berichterstattung zu nehmen”.
Die “Bild am Sonntag” ignorierte nicht nur die Bitte der Polizei, sondern lieferte möglichen Nachahmern auch gleich noch den genauen Ort des Suizids:
(Wenn Ihr selber Probleme habt, depressiv seid oder über Suizid nachdenkt, könnt Ihr Euch jederzeit unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 an die TelefonSeelsorge wenden.)
Eine Zustimmung der Angehörigen lag wieder nicht vor, und wieder wurde die Veröffentlichung vom Presserat kritisiert.
***
Wenige Monate später druckte die “Bild am Sonntag” zahlreiche Fotos und persönliche Informationen von Menschen, die bei einem Anschlag auf ein Einkaufszentrum in München getötet worden waren.
Eine Zustimmung der Angehörigen lag wieder nicht vor, und wieder wurde die Veröffentlichung vom Presserat kritisiert.
***
Im September 2016 druckte die “Bild am Sonntag” einen Gastkommentar des Fußballers Arne Friedrich. Der meldete sich kurz darauf bei Twitter zu Wort und erklärte, die Redaktion habe in seinem Kommentar rumgepfuscht. Als Beweis schickte er einen Screenshot seines Originaltextes mit:
***
An Ostern 2017, nachdem ein Mann einen Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund verübt hatte, titelte die “Bild am Sonntag”:
Wie sich später herausstellte, war auch diese Geschichte Unsinn. Die Bundesanwaltschaft teilte in einer Pressemitteilung mit, die Sprengsätze seien “zeitlich optimal gezündet” worden.
***
Anfang 2018 behauptete die “Bild am Sonntag”:
Doch auch diese Schlagzeile war falsch. Tatsächlich ergab die Statistik, dass nicht „4 von 5 Flüchtlingen“ bei ihrem Deutsch-Test durchfallen, sondern dass vier von fünf Flüchtlingen, die Analphabeten sind, nicht das Sprachniveau B1 erreichen. Insgesamt schafften nicht nur 20 Prozent einen Abschluss, wie von “BamS” behauptet, sondern 76 Prozent.
Auch diese falsche Schlagzeile war eine willkommene Vorlage – nicht nur für andere Medien, sondern vor allem für rechte Hetzer.
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Wenige Wochen später schrie die “Bild am Sonntag”:
Was in der Überschrift schon mal nicht klar wurde: Dabei handelte es sich nicht um eine drei- oder vierköpfige Familie, sondern um eine Mutter mit neun Kindern. Zudem wurden die 7300 Euro für die zehnköpfige Familie nicht bar ausgezahlt, sondern ein Großteil wurde schon vorher abgezogen, um die Kosten für die Unterbringung in einem Asylwohnheim inklusive aller Nebenkosten zu begleichen. Auch die Dauer der Bearbeitung war entgegen der “BamS”-Behauptung komplett irrelevant. Und auch sonst gab sich die “Bild am Sonntag” große Mühe, in dem Artikel möglichst viel Irreführendes und Falsches unterzubringen.
Tatsächlich hätte jede deutsche Mutter mit neun Kindern im selben Alter als Sozialhilfeempfängerin genauso viel und dieselben Leistungen bekommen wie die Flüchtlingsfamilie. Davon war in der “Bild am Sonntag” allerdings nichts zu lesen.
***
Als im Dezember 2018 über die Nachfolge von Angela Merkel an der Spitze der CDU abgestimmt werden sollte, veröffentlichte die “Bild am Sonntag” eine Liste von 1001 Delegierten und verriet, für welchen Kandidaten/welche Kandidatin sie jeweils stimmen würden. Allerdings erklärten daraufhin etliche der angeblich Befragten, sie hätten überhaupt nicht mit der “Bild am Sonntag” gesprochen.
***
Sechs Jahre war Marion Horn Chefredakteurin der “Bild am Sonntag”. Sechs Jahre, in denen ihr Blatt Lügen in die Welt setzte, Persönlichkeitsrechte verletzte und den Hass gegen den Islam befeuerte. Die Liste ließe sich noch viel weiter fortsetzen, mit Schleichwerbung, geheuchelterSelbstkritik oder politischen Kampagnen.
Oder wie man beim Axel-Springer-Verlag sagt: “Kompetenz und Leidenschaft”.
Für die Bundesligafußballer von Hertha BSC läuft es momentan ziemlich gut: drei Spiele, drei Siege, Platz zwei in der Tabelle. Der Klub ist neben dem FC Bayern München der einzige, der in der noch jungen Saison bisher keinen Punkt abgeben musste.
Und dann kommt gestern in “Bild am Sonntag” Ex-Herthaner Arne Friedrich daher und schreibt in seinem Gastkommentar alles nieder:
Ganz so war es dann aber wohl doch nicht. Jedenfalls meldete sich Friedrich noch gestern per Twitter zu Wort. Die Redaktion habe in seinem Kommentar rumgepfuscht. Als Beweis schickte er einen Screenshot seines Originaltextes mit:
Am vergangenen Samstag traf die Ruhrgebietsausgabe von “Bild” den Fußballer Mats Hummels zum “Nutella”-Frühstück (BILDblog berichtete).
Es ist nicht die erste irritierende Nennung des Produktnamens eines beliebten Brotaufstrichs: Schon im August 2008 hatte die “taz” darüber berichtet, dass “Bild” häufig Produkte von Ferrero erwähne.
Doch was heißt schon “häufig”? Wir haben nachgesehen und eine kleine Liste zusammengestellt, die sicher unvollständig ist:
“Bild am Sonntag”, 25. Februar 2001:
Der Sonntag war immer ein ganz besonderer Tag für die Familie Sch. aus Hagen: ausschlafen, gemeinsam frühstücken — kein Stress, kein Job, keine Hetze.
Am 18. Februar, heute vor einer Woche, war wieder so ein Tag: Mutter Gabriele deckte im Wohnzimmer den Tisch, stellte den Söhnen Tyron (5) und Dylan (3) das Nutella-Glas in Reichweite, legte Käse- und Wurstscheiben auf den Teller ihres Mannes.
“Bild”, 14. Februar 2002:
Nutella-Ertl: Zeigt sie uns heute ihre Schokoladen-Seite? (…)
Heute (ab 18 Uhr/MEZ) will die Werbe-Nachfolgerin von Boris Becker bei Nutella (kleines Foto) ihre Schokoladen-Seite zeigen. Um ca. 23.30 Uhr, nach dem 2. Slalom wissen wir, ob sie der Konkurrenz eins aufgestrichen hat.
“Bild”, 16. Februar 2002:
Fast 6 Millionen ZDF-Zuschauer sahen am späten Abend, wie Martina Ertl (28) Bronze in der Kombination holte.
Nutella-Ertl zeigt uns ihre Schokoladen-Seite – wie bei der Weltmeisterschaft, als sie in dieser Disziplin sogar Gold gewann.
“Bild”, 31. Mai 2002:
So laufen die letzten Stunden bis zum Spiel
Heute
8 Uhr: Frühstück (Müsli, frischgepresster O-Saft, Kuchen, Nutella)
“Bild am Sonntag”, 25. August 2002:
Interview mit Franka Potente:
Als junges Mädchen wollten Sie ein Süßwarengeschäft aufmachen. In Hollywood hat man Sie auf Diät gesetzt – bye-bye, Bonbons!
Das war nur für “Bourne Identität”. Es war übel. Aber man will auch kein Spielverderber sein. Ich habe acht Kilo abgenommen mit dieser schrecklichen Proteindiät. Ich musste Berge von Eiern und Fleisch essen, obwohl ich neun Jahre Vegetarierin war. Und immer Sport machen! Vor dem Fitnesstrainer habe ich mich immer versteckt. Matt Damon ging es genauso. Wir haben heimlich Nutella gegessen, die ich aus Deutschland mitschleppte.
“Bild am Sonntag”, 19. Januar 2003:
Besuch bei den “DSDS”-Kandidaten:
Was machen die Kandidaten den ganzen Tag?
Aufstehen gegen 8 oder 9 Uhr, je nachdem, wann die Proben für den nächsten Auftritt beginnen. Duschen, Zähne putzen, Frühstücken (Brötchen, Nutella, selbst gemachtes Pflaumenmus).
“Bild am Sonntag”, 26. Januar 2003:
Besuch der “DSDS”-Kandidaten in Dieter Bohlens Tonstudio:
Dieters Freundin Estefania (23) schmiert den Gästen Nutella-Brötchen, zeigt dann die Räume.
“Bild”, 22. April 2003:
“Post von Wagner”:
Das Glück der Elisabeth Schumacher, Gastwirtin auf der Kart-Bahn Kerpen, waren ihre Jungs, Geschicklichkeitswunder – und Mama Schumacher war die “Pack den Tiger in den Tank”-Mama. Sie war die Mama, die Motoren und Männer idealisierte, Bier ausschenkte, Nutella-Brote schmierte und ihre Jungs liebte.
“Bild am Sonntag”, 8. Juni 2003:
Verlosung eines Hausbesuchs von Daniel Küblböck:
Du weißt, das Frühstück am nächsten Morgen ist ja immer sehr wichtig. Was soll’s denn geben?
Daniel K. Ich liebe frische Brötchen mit Nutella. Kaffee, grünen Tee, Schinken. Hm, was noch? O-Saft, Pfannkuchen – ach, eigentlich nicht so wichtig. Hauptsache, es ist mit Herz serviert.
“Bild am Sonntag”, 22. Juni 2003:
Homestory über Daniel Küblböck:
Der nächste Morgen beginnt mit dem Klingeln der Schulglocke und einem Frühstückstisch mit allen Leckereien der Welt. Bei einem Nutella-Brötchen gehen Sabrina und Daniel noch mal den Abend durch.
“Bild”, 14. Juli 2003:
Kolumne von Norbert Körzdörfer:
Ja zum Lachen über uns selbst! Das Ferienbuch des Jahres: “Generation Golf zwei” (256 S., 16,90 Euro, Blessing) von Florian Illies (32). Ein Buch wie Nutella.
“Bild”, 30. September 2003:
Es geht doch nichts über eine leckere Brotzeit. Aber wie wär’s statt Einheitsschnitte mal mit ein paar exotischen Streichvarianten? Hier fünf Rezepte für die schnelle Luxus-Stulle. (…)
Pumpernickel mit Nutella, Frischkäse und Marmelade
Pumpernickelscheibe mit Frischkäse bestreichen. Darauf großzügig Nutella verteilen. Obenauf Kirschmarmelade mit ganzen Früchten geben.
“Bild am Sonntag”, 9. November 2003:
Interviewfrage an die Sängerin Sarah Connor:
Zu Beginn Ihrer Schwangerschaft musste Marc oftmals nachts aufstehen, um Baguettes mit Nutella zu besorgen, auf die Sie plötzlich Heißhunger hatten. Kann er mittlerweile wieder durchschlafen?
“Bild”, 17. November 2003:
Kolumne von Norbert Körzdörfer:
Ja zu Kindheits-Ritualen! Was macht Gottschalk bei der Yoghurt-Wette? Er schleckt den cremigen Innendeckel ab. Bravo! Das sind Ur-Gesten aus der Geborgenheit, die glücklich machen. Wir werden zu Retro-Babys. Auch Boris schleckt Nutella vom Messer. Lassen Sie das Kind in Ihnen frei. Ihre Seele wird schmunzeln.
“Bild am Sonntag”, 30. November 2003:
Eine Villa am Rand von Köln, kurz nach 10 Uhr morgens: Ein schlaksiger 21-Jähriger schlurft durch die Halle, sieht noch ziemlich zerknautscht aus. Da ist seine Mitbewohnerin schon munterer: Sie trägt ein Tablett mit Marmelade, Joghurt und ein Familienglas Nutella in den 35 Quadratmeter großen Esssaal im ersten Stock, ruft fröhlich: “Morgen zusammen!” Eine ganz normale WG in einem sehr noblen Ambiente? Nein: Wir sind in der geheimen Villa der “Superstars”!
“Bild”, 24. Januar 2004:
Nutella-Bande
Ab heute laufen im Privat-TV Werbe-Spots mit Benjamin Lauth, Arne Friedrich, Andreas Hinkel und Kevin Kuranyi. Die Jung-Nationalspieler schmieren sich “Nutella” aufs Brot, erzählen nette Geschichtchen. Gage: Je rund 80 000 Euro.
“Bild”, 28. Januar 2004:
Die große Single-Serie. Heute: Anett (29), Jurastudentin. (…)
Wir waren sechs Jahre zusammen, haben zusammen gewohnt. Meine-Nutella-deine-Nutella, Urlaube, Weihnachten, Geburtstage, das ganze Programm. Er war meine längste Beziehung. Richtig, richtig große Liebe.
“Bild”, 10. Februar 2004:
Kaffee schwarz, Nutella-Toast und ganz viel Streicheleinheiten. Zurück in Deutschland genoss Miss Asyl ihr erstes Frühstück.
“Bild am Sonntag”, 14. März 2004:
Macht ihn das Duell der “Nutella-Bomber” so sicher?
Kuranyi und 1860-Stürmer Benny Lauth (22) werben nicht nur gemeinsam für den süßen Brotaufstrich, sie kämpfen auch um einen Platz im Nationalsturm. Zuletzt hatte Kuranyi die Nase vorn – aber Lauth ist in Top-Form, führt mit 9:7 Saisontreffern. Da wird sich auch Teamchef Rudi Völler so seine Gedanken machen…
Genug Motivation für Kuranyi, gegen den Konkurrenten endlich die Tor-Flaute zu beenden. Denn sonst ist “Nutella-Kevin” am Ende vielleicht der Angeschmierte…
“Bild”, 20. März 2004:
Die Nutella Boys: Plötzlich sehen sie keine Schnitte mehr (…)
Sie sind unsere Top-Talente: Andreas Hinkel und Kevin Kuranyi aus Stuttgart, Benny Lauth von den Löwen und Herthas Arne Friedrich – Deutschlands große Hoffnungen für die EM im Juni in Portugal und für die WM 2006 bei uns.
Doch kaum haben die vier Jungstars für je 80 000 Euro Gage ihren ersten großen Werbespot gedreht (“Nutella – hast du’s drauf?”), läuft auf dem Platz gar nichts mehr! Die Nutella-Boys sehen plötzlich keine Schnitte.
“Bild”, 20. April 2004:
Die Familie hält in diesen schweren Zeiten zusammen, kümmert sich rührend um die Kinder. Vater Kasim Ö. (39, Arbeiter) ist rund um die Uhr da. Die Oma schmiert den Kindern jeden Morgen Nutella-Brötchen, ein Onkel liest ihnen Märchen vor.
“Bild am Sonntag”, 9. Mai 2004:
Kolumne von Peter Hahne:
Der Tankwart, der beschimpft wird, als würde er in die eigene Tasche wirtschaften, hat nicht den geringsten Einfluss auf die Preise. Und vor allem: Ohne die Tankstellenpächter wären wir alle der Ladenschließgesetz-Willkür in unserem Land vollkommen hilflos ausgeliefert. Oder haben Sie am Samstagabend, am Sonntagmorgen noch nie gemerkt, dass im Haushalt was fehlt – Cola oder Bier, Katzenfutter oder Corned Beef, Nudeln oder Nutella . . .?
“Bild am Sonntag”, 1. August 2004:
Am Ostsee-Strand bei Prora warten Christoph (17) und Alice (15) auf den Sonnen- untergang. Die beiden mögen es süß, essen Brötchen mit Nutella und Marmelade. Und dazu? “Spielen wir Gitarre”
“Bild”, 11. August 2004:
In Prag drehte [Benny Lauth] gerade mit Kuranyi, Hinkel (Stuttgart) und Friedrich (Berlin) einen neuen TV-Spot für Nutella. Läuft in rund 4 Wochen an.
“Bild”, 9. September 2004:
Kolumne von Christiane Hoffmann:
Mit meinen lieben Kollegen Kristina Poehls und Jürgen Wenzel traf sich das neue Paar in “Die Küche”, Berlin-Mitte. Zwischen Latte Macchiato, Nutella-Brötchen und Streicheleinheiten das mutige Geständnis: “Ja, wir lieben uns. Es ist für uns beide das erste Mal, dass eine Frau unser Herz erobert hat.”
“Bild”, 3. Dezember 2004:
Im Eßzimmer gleiten Koi-Karpfen durch ein riesiges Aquarium. Im Bad ist das Waschbecken aus 24 Karat Gold. Die sechs Kühlschränke in der Küche sind mit Austern, Steaks und Nutella gefüllt.
“Bild am Sonntag”, 10. April 2005:
TV-Moderatorin Nova Meierhenrich erzählt aus ihrer Kindheit:
“Neben Koteletts gab es oft Nudeln, Aufläufe oder Pfannkuchen, die sich jeder selbst füllte – mit Marmelade, Nutella, Paprika und Schinken. Alles stand auf dem Tisch.”
“Bild”, 27. April 2005:
Schalke will am Endspiel-Tag 28. Mai eine große Pokal-Party in der Arena feiern. Das organisatorische Problem: Nur einen Tag später um 8.30 Uhr beginnt dort die “Nutella-Geburtstagsparty”.
“Bild”, 27. Mai 2005:
Esther Schweins (35)
Beruf: Schauspielerin, Regisseurin, Saftladen-Besitzerin
Vermögen: mehrere Wohnungen in Berlin, verdient ca. 15 000 Euro im Monat
Typ-o-logie: bleibt ihrer Branche treu, ob Schauspieler Ralf Bauer, Kollege Hannes Jaenicke oder Regisseur Sven Bechtolf
Treffpunkt: am Nutella-Regal im Supermarkt
“Bild am Sonntag”, 5. Juni 2005:
Wie Rotkäppchen-Sekt, Halloren-Kugeln und Spreewald-Gurken gehört der dunkelbraune Haselnuß-Nougat-Brotaufstrich Nudossi (“36 Prozent Nuß”) zum Lebensgefühl des Ostens. Doch der “Ost-Nutella” aus der Karl-May-Stadt Radebeul droht ein bitteres Ende.
“Bild”, 2. August 2005:
Hallo, ich bin die Kristin (21) aus Berlin. Und jetzt in ganz Deutschland im “Playboy”. Ich hasse Regen und Zigaretten, Egoisten und Frühstück ohne Nutella.
“Bild”, 3. August 2005:
Schwach wird Susanne Fröhlich bei Nutella-Brötchen, Pasta, Kuchen.
“Bild”, 22. Oktober 2005:
Leipzig – Was früher die Feile war …
Ein Handy ist ein Stückchen Freiheit – vor allem, wenn man im Knast sitzt. Deshalb lassen sich Angehörige der Insassen immer wieder Tricks einfallen, wie sie die verbotene Ware in die JVA Leipzig schmuggeln können. Jüngster Fund: ein Handy, in einem Brotlaib versteckt. Es gab auch schon Mobiltelefone im Nutella-Glas …
“Bild am Sonntag”, 15. Januar 2006:
Iß dich fit – damit im Job alles läuft! (…)
Iß doch statt Brötchen mit Nutella lieber mal Müsli mit Milch und Früchten oder Vollkornbrot. Das hält deinen Blutzuckerspiegel viel länger oben als das süße Schoko-Brötchen, und du mußt nicht eine halbe Stunde später schon wieder was essen.
“Bild am Sonntag”, 12. Februar 2006:
Sonst wohnt in den 65 Quadratmetern ein Freund fernöstlicher Kampfsportarten. Hin und wieder vermietet er das Zwei-Zimmer-Appartement an Touristen. Es fehlt an nichts: Fernseher, Telefon, Computer mit Internetanschluß, Küche, Jackie-Chan-Filmsammlung. Im Kühlschrank steht sogar ein Glas Nutella!
“Bild”, 17. Februar 2006:
Sängerin Vanessa Jean Dedmon (18) und ihre Schwester Latascha (23) – unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein! (…)
“Natürlich zoffen wir uns auch mal, da fliegen am Frühstückstisch sogar Joghurt-Salven und Nutella-Brötchen”, sagt Latascha.
“Bild am Sonntag”, 23. April 2006:
Tim Mälzer — Kindertoasts zum Selberbauen
Zutaten für vier Kinder:
3-4 Ciabatta-Brötchen, 3 Tomaten, 1 Dose Ananasringe oder 500 g frische Ananas in Scheiben, 1 Salatgurke, 4 Bananen, 2 Eßlöffel Zitronensaft, 500 g Aufschnitt, 500 g Scheibenkäse; Mayonnaise, Ketchup, Nutella (für Nutella-Bananen-Sandwiches).
“Bild am Sonntag”, 7. Mai 2006:
Nutella macht nicht nur kugelrund, sondern kommt jetzt auch kugelrund: als Fußball im Rundglas. 850 Gramm Nuß-Nougat-Creme der WM-Edition kosten 4,90 Euro.
“Bild”, 17. Mai 2006:
Bei der WM gibt’s im TV trotzdem reichlich Kuranyi – in der Werbung! Der Spot von Kuranyi und den Nutella-Boys (Hinkel, Lauth, Friedrich) läuft weiter. Eine Nutella-Sprecherin: “Wir bedauern sehr, daß Kevin nicht nominiert wurde. Aber der Clip ist sehr erfolgreich und läuft die WM durch.”
“Bild am Sonntag”, 9. Juli 2006:
GATTUSO
28/46/AC Mailand
Bestritt die meisten Zweikämpfe bei Italien (144). Nutella-Fan. Der gnadenlose Kämpfer engagiert sich abseits des Rasens in seiner Stiftung “Forza Ragazzi” für bedürftige Kinder.
“Bild”, 13. Juli 2006:
Nach der DFB-Spitze versuchte [Jürgen Klinsmann] am Dienstagabend alle Nationalspieler zu erreichen. Zum Beispiel bei Tim Borowski klappte es (dreht gerade in Hamburg als neuer “Nutella”-Boy einen Spot mit Jansen, Kuranyi und Friedrich).
“Bild am Sonntag”, 3. September 2006:
“Dass in einer Tüte Gummibärchen 75 Stück Zucker stecken oder in einem Glas Nutella 67, hätte ich nie geschätzt”, sagt Angelina (13, Dritte von links). In drei Monaten nahm sie fünf Kilo ab.
“Bild”, 5. September 2006:
Nutella-Nachwuchs
Ferrero hat für seine Schokonuss-Creme Nutella zwei neue Nationalspieler angeheuert: Tim Borowski und Marcell Jansen werben im TV-Spot zusammen mit Arne Friedrich und Kevin Kuranyi (auch ohne WM weiter dabei). Gestrichen wurden Andreas Hinkel und Benjamin Lauth.
“Bild”, 25. April 2007:
Aus der Liste eines MS-Patienten, der aufgeschrieben hat, was das Leben lebenswert macht:
Leute kennenlernen. Nutella aus dem Bauchnabel schlecken. Kitzeln.
“Bild”, 23. Juni 2007:
Traumhaft schlank im Schlaf (…)
Keine Tierfette (Käse, Wurst, Milch, Joghurt). Als Belag deshalb: Marmelade, Honig, Nutella. Müsli/Flakes mit Sojamilch oder Saft.
“Bild am Sonntag”, 26. August 2007:
Interview mit Matt Damon:
Ihre deutsche Filmpartnerin Franka Potente, die im ersten und zweiten Teil dabei war, hat erzählt, dass Sie Ihrem Trainer weggelaufen sind, um sich mit Nutella vollzustopfen.
O ja, stimmt! Dieses Hungern für die Filme ist echt schrecklich.
“Bild”, 29. September 2007:
Bei Schalke läuft’s. Auch wenn sich Kuranyi im “Nutella-Duell” gegen Friedrich (beide spielen ja in einem Werbespot des Brotaufstrich-Herstellers mit) nicht entscheidend durchsetzen konnte.
“Bild am Sonntag”, 30. September 2007:
Fußball-Deutschland schaut heute ab 14 Uhr nach Schanghai. Zum Anpfiff des Finales ist es in China aber schon 20 Uhr.
So läuft der große Finaltag bei unseren Frauen.
Von 8 bis 10 Uhr gibt es ein Frühstücksbüffet im 5-Sterne-Hotel Hua Ting. Die Brasilianerinnen logieren im selben Hotel (wäre bei den Männern völlig undenkbar!). Birgit Prinz braucht morgens ihr Nutella-Brötchen.
“Bild”, 4. Oktober 2007:
Die besten 11 Sprüche aus dem Bayern-Jahrbuch (…)
“La Nutella.”
Luca Tonis Antwort auf die Frage, was er gerne essen würde, wenn er beim Papst eingeladen wäre.
“Bild am Sonntag”, 18. November 2007:
Wer war denn alles vor mir da, Liebling? Lassen Sie uns über SEX reden! (…)
Ich persönlich pflegte bei Detailfragen zu lügen oder Gedächtnisverlust vorzutäuschen und vor allem mir selbst die masochistische Neugier (Wer, wie, wie oft, hat es dir gefallen, wie sehr . . .) zu sparen. Ansonsten ist ein liebendes Paar nämlich nicht mehr allein im Bett, da sitzt seine Ex auf der Bettkante und höhnt: Meine Brüste sind größer, und er hat Nutella von ihnen genascht.
“Bild”, 21. November 2007:
Bis Weihnachten 8 Kilo weg! EXKLUSIV IN BILD: Die Turbo-Eiweiß-Diät (…)
ESSEN SIE: 3 bis 4 Brötchen oder Brotscheiben mit Pflanzenmargarine. Darauf Konfitüre, Honig, Nutella o. ä. Alternative: 12 bis 16 Esslöffel Müsli mit Saft, Obst, Nüssen. Auch Sahne (20 bis 50 ml) und Zucker sind erlaubt.
“Bild am Sonntag”, 13. April 2008:
Zu welcher Generation gehören Sie? Das große BILD-am-SONNTAG-Memory (…)
BILD am SONNTAG hat sich bei der Markenauswahl und der Generationen-Zuordnung von einem namhaften Experten beraten lassen: Karsten Kilian (35, Foto) aus der Nähe von Würzburg hat mit der Internetseite markenlexikon.com das größte Markenportal Deutschlands aufgebaut. Seine Begeisterung für Marken entdeckte er schon als Kind am Frühstückstisch: als ihm seine Mutter zum ersten Mal Nutella hinstellte . . .
“Bild am Sonntag”, 1. Juni 2008:
Auf der “In & Out”-Liste der Kabarettistin Lisa Fitz:
Buddha. Er sagt, man soll die Gier überwinden – das fängt bei Nutella an und hört bei Rohöl auf.
“Bild”, 13. Juni 2008:
“Robin war ein guter Esser”, sagte die Mutter. “Am liebsten aß er Nutella-Brote.” Sie ist wegen Mordes angeklagt.
“Bild”, 28. Juni 2008:
Das macht unser Team vorm Spiel (…)
10.30 Uhr: Frühstück! U.a. mit Bio-Früchten und Knuspermüsli mit Kokos. Kuranyi, Friedrich und Jansen stehen auf Nutella.
“Bild”, 2. Juli 2008:
Hier gähnt Kuranyi – für Nutella
Was sehen wir denn da? Kevin Kuranyi reißt den Mund weit auf, gähnt. Strapazen der EM? Nein, Kuranyi gähnt nach Drehbuch…
Unsere drei Vize-Europameister Kuranyi, Tim Borowski und Arne Friedrich stehen in Hamburg für drei neue “Nutella”-Werbespots vor der Kamera.
“Bild”, 16. Juli 2008:
“Bild am Sonntag”, 20. Juli 2008:
Süßer Rabatt! 25 Prozent auf Bahn-Tickets
Berlin – Nutella kaufen und beim Bahnfahren sparen: Im Deckel der Aktionsgläser steckt ein “Nutella Ticket 25”. Damit erhalten bis zu zwei Personen 25 Prozent Ermäßigung auf den Normal- und Sparpreis 1. oder 2. Klasse (Hin- und Rückfahrt).
“Bild”, 5. August 2008:
Kolumne von Mario Basler: Hoeneß und Nutella-Arne: Aus Hertha wird nie was (…)
Unser Nutella-Arne ist in Berlin Kapitän, hat aber so wenig Feuer im Blut, dass er es nicht schafft, sich einen Platz in der Innen-Verteidigung von Favre gegen den Simunic zu sichern.
“Bild”, 16. August 2008:
Kolumne von Evelyn Holst: “Du bist die Nutella auf meinem Brötchen” (…)
Als gute Freundin entwickelte ich glühenden Ehrgeiz, der in dem Satz: “Du bist zwar nicht der Stern in meiner Nudelsuppe, aber die Nutella auf meinem Brötchen” gipfelte.
“Bild”, 14. Oktober 2008:
“Bild”, 15. Oktober 2008:
Die Diskussion um den Nationalelf-Rauswurf von Kevin Kuranyi (26) spaltet Deutschland. (…)
BILD-Leser Dirk Diebel aus Neukirchen (Hessen): “Ich dachte sowieso die ganzen Jahre, dass der nur wegen der Nutella-Reklame in der Nationalelf wäre. Sportlich ist er kein Verlust.”
“Bild am Sonntag”, 9. November 2008:
Diebe der Woche
Kronach – Als mehrere Supermärkte in Oberfranken Nutella günstig anboten, machten zwei Männer Großeinkauf – zahlten aber nur einen Bruchteil der Schokocreme. Die Polizei stellte 3200 Gläser sicher. Die Diebe wollten den süßen Stoff an einen Lebensmittelgroßhandel mit Gewinn verkaufen.
“Bild”, 10. November 2008:
Nutella will Helmes für die Werbung
Nutella sucht für einen Werbe-Spot frische deutsche Fußball-Gesichter. Jetzt soll Bayer-Knipser Patrick Helmes (9 Tore) als “Frühstücks-Model” vor die Kamera. Ihm liegt bereits ein Angebot vor.
“Bild”, 14. November 2008:
Helmes kein Nutella-Boy
Leverkusens Nationalspieler Patrick Helmes (24) hat ein Angebot von “Nutella” abgelehnt. Grund: Die Dreharbeiten zu den Werbespots wären in seinen Winter-Urlaub gefallen. Auch National-Torwart René Adler (23) gab Nutella einen Korb.
“Bild am Sonntag”, 21. Dezember 2008:
Erster Hoffenheimer wird Nutella-Boy Hoffentlich stürzt er nicht auch ab
Bei Hoffenheim läuft’s wie geschmiert. Tobias Weis (23) wirbt nun auch noch als erster Spieler des Herbstmeisters für Nutella. (…)
Für andere wurde die Werbung zum Fluch. Die Nutella-Boys Kevin Kuranyi, Benny Lauth und Andreas Hinkel stürzten richtig ab, spielen nicht mehr in der Nationalmannschaft.
Das neue Nutella-Quartett – warum wurden gerade diese vier ausgesucht? Eine Sprecherin der Hersteller-Firma Ferrero: “Wir nehmen für die Werbung hoffnungsvolle Spieler.”
Neuer, Jones, Weis und Rolfes hoffen jetzt, dass sie der Nutella-Fluch nicht trifft …
“Bild”, 23. Februar 2009:
Interview mit den “schwangeren TV-Ladys” Caroline Hamann, Andrea Ballschuh und Bettina Cramer:
BILD: Heißhunger?
Ballschuh: “Keinen Tag. Aber: Ich hatte schon immer Figurprobleme, deshalb achte ich darauf, nicht unbedingt mehr als 300 Gramm pro Woche zuzunehmen.”
Cramer: “Morgens MÜSSEN es zwei Nutella-Brote sein.”
“Bild am Sonntag”, 5. April 2009:
Ratgeber-Redakteurin Anja Velings (36) frühstückt ein Kürbiskernbrötchen mit Marmelade und Nutella, ein Brötchen mit Käse und Banane (mit Honig), eine Orange. Dazu: ein Latte macchiato. Ausgewogen!
“Bild”, 9. Mai 2009:
Von 131 Kilo (Foto oben) runter auf 95 Kilo: Katja Kraftczyk (37) mit dem Diät-Essen für einen Tag. Zum Frühstück 3 Nutella-Brötchen, eine Tafel Schokolade, Erdbeeren, O-Saft. Mittags 1/2 Hähnchen, Pommes, Krautsalat, Kuchen und Kaffee. Abends 3 Mini-Steaks und ein Salat.
“Bild”, 17. Juni 2009:
Jones: Nutella-Spots laufen weiter
Trotz Nationalelf-Flucht und Kritik an Bundestrainer Jogi Löw sehen wir Jermaine Jones (27) weiter im DFB-Dress im TV – im Werbespot für “Nutella” (Foto/u.a. mit Manuel Neuer). Wird der Spot abgesetzt, weil der Schalker künftig für die Amis spielen will? Ferrero-Sprecherin Elise Glaab zu BILD: “Wir warten die aktuelle Entwicklung jetzt erst einmal ab. So lange läuft die Fernseh-Werbung weiter.”
“Bild”, 14. Juli 2009:
DORTMUND – Skifahrer Felix Neureuther (25) leitete im Trainingslager in Donaueschingen eine Koordinations-Einheit (“Life Kinetic”). Eine Idee von Jürgen Klopp (42). Slalom-As Neureuther: “Eigentlich bin ich Bayern-Fan, aber diese Saison drücke ich dem BVB die Daumen.” Also nur Gewinner? Fast! Patrick Owomoyela (29) scheiterte an einer Übung, verlor eine Wette gegen Klopp. Einsatz: Drei Gläser Nutella.
“Bild”, 13. August 2009:
Naschkatze Sandra mag es heiß
Ihre heimliche Leidenschaft, Nutella aus dem Glas löffeln, sieht man Playmate Sandra Latko (22) gar nicht an. Ihren Traumkörper (84-61-90, 47 Kilo) hält die Frankfurterin mit Sauna und Tanzen fit – aber Komplimente mag sie gar nicht hören. Schade, denn angesichts dieses Fotos fallen einem da jede Menge ein!
“Bild”, 20. August 2009:
“Bild am Sonntag”, 27. September 2009:
“60 Jahre Schwarz-Rot-Gold” 1986:
Romantisch ist das Rotlichtmilieu in Hamburg längst nicht mehr. Zwischen der “Nutella-Bande”, deren Name vom jugendlichen Alter der Gangmitglieder herrührt, und der “GMBH”, benannt nach den Anfangsbuchstaben der Vornamen ihrer Gesellschafter, tobt ein erbitterter Krieg um die Vorherrschaft im Kiez.
“Bild am Sonntag”, 8. November 2009:
Interview mit Michelle Hunziker:
Was gibt’s zum Frühstück?
Wir sind große Frühstück-Fans. Aurora geht nicht aus dem Haus, bevor sie nicht gefrühstückt hat. Wir erzählen uns, worüber wir geträumt haben, wie der Tag sein wird. Und wir essen sehr viel. Cornflakes, Brötchen, Erdnussbutter, Nutella, Eier. Über den Tag kann das dann weniger werden, abends vielleicht auch mal gar nichts.
“Bild am Sonntag”, 3. Januar 2010:
Interviewfrage an den Fußballer Marcell Jansen:
Sie wirken extrem gereift nach dem Karriere-Start als Nutella-Boy.
“Bild”, 5. Januar 2010:
“Die Hormon-Formel”: So nehmen Sie mit der Hormon-Diät ab (BILD-Serie entwickelt von Erfolgs-Autor Dr. Pape)
FRÜHSTÜCK: Kohlenhydrate
5 Scheiben Weißbrot oder drei Scheiben Schwarzbrot oder zwei Brötchen. Darauf zwei Esslöffel süßer Aufstrich (Marmelade, Honig, Nutella). Alternative: 16 Esslöffel Cornflakes oder 8 Esslöffel Müsli mit Sojamilch oder Saft.
“Bild am Sonntag”, 14. März 2010:
Interview mit dem Fußballer Ruud van Nistelrooy:
Frage zum Abschluss: Kürzlich wurde bekannt, dass Sie auf “Nutella-Pizza” stehen. Wie ekelig ist das denn bitte?
Ach, hört mir auf! Nutella-Pizza? Das ist nicht eine Pizza mit drei Kilo Nutella drauf. Das kommt aus Spanien und ist mehr eine Art Dessert. So ein dünnes Stück Pizza-Teig mit etwas Zucker, etwas Schokolade – das heißt nur Nutella-Pizza. Habt ihr echt geglaubt, ich esse eine Pizza mit Nutella? Oh, man…
“Bild”, 26. März 2010:
Jörg Kachelmann teilt sich in der JVA Mannheim eine 13 Quadratmeter große Zwei-Mann-Zelle mit einem Kleinganoven. Die hat zwei Betten, zwei Schränke, einen Tisch und ein Klo.
Wie sieht sein Tagesablauf aus?
Um 7 Uhr gibt es Frühstück: Brot mit Käse, Wurst und Nutella.
“Bild”, 13. Februar 2010:
Van Nistelrooy mag Nutella-Pizza
Heute will HSV-Star Ruud van Nistelrooy (33/Foto) in Stuttgart mindestens eine Halbzeit spielen. Der Holländer, der nach einem Muskelfaserriss in der Wade immer besser in Schwung kommt: “Ich bin bereit, habe Kraft für mindestens 45 Minuten.”
Der Ex-Torjäger von Manchester United und Real Madrid lüftet sein süßes Torgeheimnis: “Ich liebe Pizza mit Nutella-Belag. Die wurde mir in Madrid sogar von meinem Lieblings-Italiener in die Kabine geliefert. Die fand ich immer super lecker.”
“Bild”, 31. Dezember 2010:
Neuer drehte Werbe-Spot in Südafrika
Diese vier “Nutella-Boys” schmieren bestimmt nicht so schnell ab…
Schalkes Weltklasse-Keeper Manuel Neuer (24). Vereins-Kollege Benedikt Höwedes (22). Dortmunds Jung-Nationalspieler Mats Hummels (22) und das neue Gesicht – Dennis Aogo (23) vom HSV. Der spielt mit statt Real-Star Mesut Özil (22), dessen Vertrag mit “Nutella” ausgelaufen ist.
“Bild”, 8. Januar 2011:
Hummels: “Ich will nicht weg”
Dortmund – Nationalspieler Mats Hummels (22/Foto) beteuerte in einem Interview beim Werbe-Dreh für Nutella seine Treue zu Dortmund: “Es ist unwahrscheinlich, dass ich mal mit Manuel Neuer bei den Bayern spiele. Denn selbst wenn ich eine Ausstiegsklausel für zwei Euro hätte: Ich will nicht weg.”
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Wintersport-Fernseh-Test – Werbung am laufenden Band” (faz.net, Christian Eichler)
Christian Eichler schaut sich auf ARD acht Stunden Wintersport an und stösst auf viel Werbung: “12.50 Uhr, Innsbruck, Skeleton der Frauen, endlich ein deutscher Erfolgssport. Er wird auf dem Bauch betrieben, weswegen die Werbung am Gesäß klebt.”
2. “Wein-Presse: Gibt es noch einen Ausweg?” (weinakademie-berlin.de, Michael W. Pleitgen)
Ein langer Artikel zum aktuellen Zustand des Weinjournalismus: “Die Öffentlichkeit fragt sich nicht, warum Weinzeitschriften so oft über in unseren Landen unbedeutende Herkünfte wie Griechenland und Portugal schreiben. Haben die Zeitschriften etwas Neues entdeckt? Gilt es sensationelle neue Weine aufzuspüren? Viel einfacher: meist stand am Anfang eine PR Agentur und eine bezahlte Journalisten-Reise!”
3. “Unsinn” (pixelfehler.nicolas-neubauer.de)
Nicolas Neubauer analysiert den “Spiegel Online”-Artikel “Wunderflunder mit Schnick und Schnack”, in dem über die Ankündigung eines neuen Produkts der Firma Apple spekuliert wird.
4. “In Haiti werden Journalisten selbst zu Helfern” (evangelisch.de, Corinna Blümel)
“Helfen oder Berichten – vor diesem Dilemma stehen Journalisten bei jeder Katastrophenlage, seien es Erdebeben wie jetzt in Haiti oder der Tsunami von 2004, seien es Hungersnöte, kriegerische Auseinandersetzungen oder das Flüchtlingselend in Darfur.”
5. “Zu digital, um wirklich schön zu sein” (tagesspiegel.de, Sonja Pohlmann)
Sonja Pohlmann über den Einsatz von Photoshop und anderen die Realität verändernden Techniken: “In der Regel wird kein Bild unbearbeitet in Magazinen und auf Plakaten abgedruckt.”
6. “Entschiedenes Dementi” (herthabsc.de)
Werner Gegenbauer, Präsident des Fußballvereins Hertha BSC Berlin, “dementiert entschieden, dass ein Präsidiumsbeschluss gefasst worden sei, wonach die Hertha-Profis Arne Friedrich, Gojko Kacar und Raffael im Fall einer Niederlage im Heimspiel am kommenden Samstag gegen den VfL Bochum verkauft werden sollen. Dies hatte die Berliner Boulevard-Zeitung B.Z. am Sonntag auf ihrer Internet-Seite berichtet.”
Neulich hat die “taz” ja bei der “Bild”-Zeitung nachgefragt, wie es eigentlich kommt, dass sie so oft auf die Produkte ihres guten Werbekunden Ferrero hinweist, über Dreharbeiten zu “Nutella”-Werbespots berichtet, Arne Friedrich “Nutella-Arne” nennt, Magdalena Brzeska für “Milchschnitte” werben und dafür als “Gewinnerin des Tages” hochleben lässt. Und die Axel Springer AG hat anstelle einer Antwort gesagt, es sei ja “absurd”, nicht den Namen des Produktes zu nennen, wenn zum Beispiel “eine sehr populäre Sportlerin einen großen Werbevertrag bekommt”.
Mit anderen Worten: An manchen Nachrichten und den damit verbundenen Markennamen kommt eine Zeitung wie “Bild” einfach nicht vorbei, so gerne sie es würde.
Und bestimmt hätte “Bild”-Autor Peter Heinlein seine heutige Medienkolumne auch lieber mit einer anderen Meldung aufgemacht — aber dann kamen ihm halt die Breaking News dazwischen, dass es einen neuen “Nutella”-Werbespot gibt, und dass nicht völlig auszuschließen ist, dass es wegen dem “Ärger” geben könnte. In dem Spot sieht man nämlich, wie Kevin Kuranyi (oder “Nutella-Kevin”, wie “Bild” ihn sicher bald nennen wird) ein Glas mit einer anderen Sorte Nuss-Nougat-Creme einfach hinter sich wirft. Ungegessen, jawohl! Peter Heinlein, der sich auskennt, schreibt:
Nicht nur Eltern reagieren entsetzt auf solche Details. Wo kommen wir denn dahin, wenn Jugendidole anfangen, Nahrung wegzuwerfen?
Ja, wo?
Heinlein verrät es uns nicht. Aber er zeigt auf Bild.de sicherheitshalber den neuen “Nutella”-Werbespot im Original. Alles andere wäre ja vermutlich auch “absurd”.
1. Nicht die Klimaaktivisten sind schuld, sondern die Russen (taz.de, Valérie Catil)
Die “taz” berichtet, dass nicht, wie von “Bild” im Dezember gemeldet, Klimaaktivisten hinter zahlreichen Attacken mit Bauschaum auf Autos stecken sollen, sondern von Russland angeleitete Akteure. Dies habe eine Recherche des “Spiegel” ergeben (nur mit Abo lesbar). Demnach seien die Taten Teil einer gezielten russischen Manipulationskampagne im Bundestagswahlkampf, bei der über Soziale Medien Amateure für solche Aktionen rekrutiert worden seien. Die “taz” kritisiert die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion, die den ursprünglichen Artikel auch nach der neuesten Entwicklung online gelassen habe.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Die Bauschaum-Aktionen […] zielen darauf ab, im Bundestagswahlkampf Hass gegen die Grünen zu schüren – getarnt als radikale Klimaschutz-Aktion. Die Kalkulation dahinter ist klar: Je tiefer die Gräben in der deutschen Gesellschaft, desto schwächer unsere Position gegenüber Russland.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:45 Minuten)
2. Schwerwiegende Folgen für Medien weltweit (reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt sich besorgt wegen der Aussetzung fast aller Auslandshilfen der USA. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus stellt fest: “Sollte diese Unterstützung langfristig wegfallen, können viele Medien ihre wichtige Aufgabe nicht mehr erfüllen, den Menschen freie und unabhängige Informationen zur Verfügung zu stellen. Vor allem in autoritären Ländern spielt solch eine Entwicklung staatlicher Propaganda in die Hände.”
3. Österreichisches Filmfördermodell in schweren Turbulenzen (dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL”, dass das österreichische Filmfördermodell FISA+ aufgrund der laufenden Regierungsverhandlungen derzeit keine neuen Anträge annehme. Produzenten würden vor einer möglichen Abwanderung von Filmproduktionen ins Ausland warnen, da Investoren Standorte in Ländern mit stabileren Fördermodellen bevorzugen könnten.
4. Google gibt explizite Ablehnung von KI-Waffen auf (tagesschau.de)
Google habe seine frühere Selbstverpflichtung, keine Künstliche Intelligenz (KI) für Waffen und Überwachung zu entwickeln, aus den aktualisierten KI-Grundsätzen entfernt, ohne diese Änderung konkret zu begründen. Das Unternehmen investiere massiv in KI-gestützte Suchfunktionen sowie Rechenzentren. Ein Wachstumstreiber seien Google zufolge die Ausgaben für Werbung zur US-Präsidentenwahl im November gewesen.
5. “Tägliche Gruppenvergewaltigungen”: Keine Belege für Merz’ Behauptung zur Kriminalität von Asylbewerbern (correctiv.org, Max Bernhard)
In der Bundestagsdebatte vor der Abstimmung zum sogenannten “Zustrombegrenzungsgesetz” hatte der Kanzlerkandidat der CDU/CSU Friedrich Merz unter anderem damit argumentiert, dass es “täglich stattfindende Gruppenvergewaltigungen aus dem Milieu der Asylbewerber” gebe. Diese Aussage wurde vielfach medial verbreitet. “Correctiv” hat Merz’ Behauptung zu Asylbewerbern einem Faktencheck unterzogen und kommt zu folgendem Ergebnis: “Unbelegt. Für die Behauptung von Merz finden sich keine Belege. Auch Quellen, auf die sein Sprecher auf Rückfrage verweist, sind kein Beleg für die Aussage.”
6. Spotify schreibt erstmals übers ganze Jahr hinweg schwarze Zahlen (spiegel.de)
Der Musikstreamingdienst Spotify sei 2024 erstmals über das gesamte Jahr hinweg profitabel gewesen und habe mit einem Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro einen Rekord in seiner Firmengeschichte erreicht. Das Wachstum sei vor allem auf steigende Abozahlen, höhere Abopreise und erfolgreiche Engagement-Strategien wie den Jahresrückblick “Wrapped” zurückzuführen.